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Mit einer kostenlosen Schuldnerberatung bekommen Sie Hilfe an die Hand, um ihre Schulden abzubauen
Viele Personen in Deutschland sind überschuldet. Dies betrifft alle Altersgruppen und nicht nur Arbeitslose oder Geringverdiener, sondern auch Personen mit einem mittleren oder höheren Einkommen. Die Ursachen sind vielfältig und keinesfalls nur in Unachtsamkeit oder Verschwendung zu suchen. Oftmals sind es persönliche Schicksalsschläge wie Krankheit, Scheidung, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine gescheiterte Selbstständigkeit, Pflegebedürftigkeit oder ein Todesfall in der Familie, die einerseits mit hohen Kosten und andererseits mit geringeren Einnahmen verbunden sind, was letzten Endes zu einer Überschuldung führt. Niemand sollte sich scheuen, möglichst frühzeitig Hilfe zu suchen. In Deutschland gibt es über 1000 staatlich anerkannte Schuldnerberatungsstellen, die ihre Dienste kostenlos zur Verfügung stellen und die von allen Personen aufgesucht werden können, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden, einen Ausweg suchen und dabei kompetente Unterstützung durch anerkannte Fachleute erhalten möchten.
Der erste Termin
Der erste Besuch bei einer Schuldnerberatung sollte so gut wie möglich vorbereitet werden. Alle schriftliche Unterlagen wie Mahnschreiben sollten mitgebracht werden. Die Beratung bei einer staatlichen oder staatlich anerkannten Beratungsstelle ist immer kostenlos. Dies gilt unabhängig davon, wer der Träger ist. Oftmals werden die Schuldnerberatungsstellen vom DRK, von der AWO, von der Volkssolidarität oder von kirchlichen Einrichtungen wie der Caritas oder der Diakonie betrieben. Zuerst wird sich der Schuldnerberater einen Überblick über die Höhe und die Art der Schulden verschaffen. Anschließend werden alle Einnahmen und regelmäßig wiederkehrenden Ausgaben des Schuldners erfasst. Dies ist notwendig, um konkrete Einsparpotentiale und die Höhe der frei verfügbaren finanziellen Mittel zu erfassen. In den allermeisten Fällen wird der Schuldner dazu angehalten, ein Haushaltsbuch zu führen und es zu einem der nächsten Termine mitzubringen.
Anschließend wird das weitere Vorgehen besprochen. In diesem Zusammenhang ist es sehr wichtig zu erwähnen, dass nichts, was in der Schuldnerberatung besprochen wird, nach außen dringt, denn die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.
Ausgaben verringern, Einnahmen erhöhen
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um Schulden schnell und effektiv abzuzahlen. Die Ausgaben können verringert und die Einnahmen erhöht werden. Anhand des Haushaltsbuches wird der Schuldnerberater konkrete Vorschläge unterbreiten. So sollte sich der Schuldner zum Beispiel kritisch fragen, ob Zeitschriftenabos, Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder ähnliche Dinge wirklich notwendig sind. Niemand soll sich durch die Schuldnerberatung unter Druck gesetzt fühlen. Deshalb sind alle Anregungen zur Einsparung lediglich Vorschläge. Die Schuldnerberater sind daher grundsätzlich bestrebt, alle Vereinbarungen zusammen mit dem Schuldner und nicht gegen ihn zu treffen. Oftmals macht es bereits Sinn, auf gewisse Dinge einige Monate zu verzichten, um sie dann, wenn die Schulden abgezahlt sind, wieder aufzunehmen. Dies kann auch eine Motivation sein, die Schulden schnell loszuwerden.
Die Einnahmen lassen sich durch Überstunden oder Nebenjobs erhöhen. Außerdem wird der Schuldnerberater prüfen, ob alle Ansprüche auf staatliche Leistungen wie zum Beispiel Wohngeld, Hartz IV oder Sozialhilfe ausgeschöpft sind. Wer solche Leistungen noch nicht beantragt hat, obwohl sie ihm zustehen, kann Hilfe und Unterstützung durch die Schuldnerberatung erhalten.
Realistische Ratenzahlungen vereinbaren
Der beste Umgang mit Schulden ist, sie zu tilgen. Dies geht aber nicht immer so einfach und vor allem nicht auf einmal. Aus diesem Grunde müssen andere Lösungen gefunden werden. Die Schuldnerberatung wird sich mit den Gläubigern in Verbindung setzen und versuchen, Ratenzahlungen zu vereinbaren, die für den Schuldner realistisch sind. Unter Umständen erklären sich die Gläubiger schon mit kleinsten Raten einverstanden, sofern der Wille zur Tilgung erkennbar ist. Allein erreicht der Schuldner oftmals nichts oder bei weitem nicht so viel, wie dies ein professioneller Schuldnerberater vermag. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, die Schreiben sämtlicher Gläubiger vorzulegen, um wirklich eine umfassende Lösung zu finden.
In vielen Fällen können durch Ratenzahlungsvereinbarungen weitergehende Maßnahmen wie Mahn- und Vollstreckungsbescheide, Lohn- oder Kontopfändungen verhindert werden.
Hilfe in schwierigen Fällen
Wer Miet- und Energieschulden hat, sollte diese Schulden immer als vorrangig betrachten. Oftmals ist es nicht nur empfehlenswert, sondern auch dringend geboten, alle anderen Schulden zunächst hinten anzustellen und zuerst die Mietschulden oder die Energieschulden zu tilgen. Ist dies geschehen, können die anderen Schulden in Angriff genommen werden. Wer selbst nicht in der Lage ist, Mietschulden zu tilgen, kann eventuell ein Darlehen oder eine Beihilfe vom Jobcenter oder vom Sozialamt bekommen.
Dies ist jedoch eine Kann-Bestimmung. Niemand sollte sich darauf verlassen. In jedem Falle ist es sehr wichtig, engen Kontakt mit dem Vermieter oder dem Energieversorger zu halten, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
Liegt eine Lohn- oder Kontopfändung vor, ist ebenfalls schnelles Handeln geboten. Der Schuldnerberater wird prüfen, wie hier weiter vorzugehen ist. Handelt es sich bei den Pfändungen um kleine Beträge, macht es Sinn, sie so schnell wie möglich zu begleichen, damit das Konto wieder frei wird oder der Lohn komplett zur Verfügung steht. Seit einigen Jahren gibt es das P-Konto. Dies ist ein Pfändungsschutzkonto, auf dem monatlich ein bestimmter Mindestbetrag zur freien Verfügung steht und nicht gepfändet werden darf. Damit soll der Schuldner in der Lage sein, trotz Pfändung weitere seine Miete und andere wichtige Rechnungen zu zahlen.
Letzter Ausweg Privatinsolvenz
Nicht immer ist es möglich, vorhandene Schulden in einem angemessenen Zeitraum und aus eigenen Mitteln zu tilgen. Hier bleibt oftmals nur noch der Weg in die Privatinsolvenz. Auch dabei kann die Schuldnerberatung wirksame Unterstützung leisten. Dies ist sogar dringend geboten, denn niemand kann ohne den Besuch einer Schuldnerberatung, die auch eine Insolvenzberatung ist, in die Privatinsolvenz gehen. Alle Schritte, die dafür erforderlich sind, bespricht der Schuldnerberater mit dem Schuldner. Die Entscheidung für eine Privatinsolvenz muss der Schuldner immer selbst treffen.
Zuerst muss eine außergerichtliche Einigung mit allen Gläubigern versucht werden. Scheitert sie, wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Dann kommt die Wohlverhaltensphase. In dieser Zeit muss der Schuldner den pfändbaren Teil seines Einkommens an den Insolvenzverwalter abtreten, der das Geld dann an die einzelnen Gläubiger verteilt. Außerdem ist es in dieser Zeit erforderlich, alle Möglichkeiten zu nutzen, das Einkommen zu erhöhen. Wer arbeitslos ist, muss sich aktiv um eine neue Arbeit und wer Geringverdiener ist um eine besser bezahlte Arbeit oder einen Nebenjob bemühen. All dies geschieht aber nur im Rahmen des Zumutbaren und der persönlichen Möglichkeiten. Nach dem Ende der Wohlverhaltensphase kann die Restschuldbefreiung erteilt werden. Dies bedeutet, dass dem Schuldner alle Beträge erlassen werden, die zu diesem Zeitpunkt noch offen sind. Nun ist ein wirtschaftlicher Neustart möglich.