Was sind Lebenshaltungskosten, vor allem jene, die in einer Selbstauskunft der Bank abgefragt werden? Dieser Frage haben wir uns mal angenommen, um Ihnen eine umfassende Antwort bieten zu können. Denn nicht nur fragt man sich: Welche Lebenshaltungskosten gibt es eigentlich? – Sondern auch: Welche Kosten für die Lebenshaltung setzt die Bank an? Hier bekommen Sie einen umfassenden Überblick!
Inhaltsverzeichnis
Was ist mit Lebenshaltungskosten gemeint?
Was heißt „Lebenshaltungskosten“ überhaupt? Zu Beginn wollen wir Ihnen die Antwort auf diese Frage in aller Kürze geben: Es handelt sich bei diesen Kosten um private Ausgaben einer Person oder eines Haushalts, die nötig sind, um das alltägliche Leben zu bestreiten. Die einzelnen Kosten für die Lebenshaltung, welche von der Bank bei einer Selbstauskunft als solche angesehen werden, können diesen Umfang haben:
- Unterkunft: Miete für eine Wohnung, Übernachtungspreise von Herbergen / Pensionen, etc.
- Verpflegung: Ausgaben für Essen und Trinken
- Hygiene und Körperpflege: Preise für alltäglich genutzte Produkte
- Bekleidung: Kosten für Kleidung im normalen Maß
- Bildung und Ausbildung: Finanzielle Aufwendungen für die (berufliche) Bildung
- Haltung von Tieren: Preise für Futter, Leine, medizinische Versorgung, etc.
- Unterhaltung von Fahrzeugen: Auto, Roller, Motorrad oder andere
- Auch Ausgaben für Reisen, Sport und Unterhaltung / Vergnügen
- Weiteres: Religiöse Fürsorge, Ausgaben für Dienstboten, teilweise auch Versicherungen und andere regelmäßige Kosten (medizinische Fürsorge, evtl. für die Kinder)
Diese Punkte verwendet das statistische Bundesamt Deutschland
Das statistische Bundesamt erhebt bundesweite und regionale Daten; darunter auch die Kosten der Lebenshaltung respektive die „privaten Konsumausgaben“. In der jährlichen Übersicht werden die oben genannten Punkte etwas abgewandelt aufgeführt:
- Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren
- Bekleidung und Schuhe
- Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung
- Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände
- Gesundheit
- Verkehr
- Post und Telekommunikation
- Freizeit, Unterhaltung und Kultur
- Bildungswesen
- Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
- Andere Waren und Dienstleistungen
Wie werden Lebenshaltungskosten statistisch ermittelt?
In den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz gibt es bestimmte Behörden, welche jedes Jahr eine statistische Erhebung zu den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten der Bevölkerung vornehmen. Dabei werden neben den landesweiten Erhebungen auch solche für bestimmte Regionen, Bundesländer und Städte erstellt. In Deutschland ist dafür das „Statistische Bundesamt“ verantwortlich. In Österreich heißt die Institution „Statistik Austria“. Und in der Schweiz ist es das „Bundesamt für Statistik“.
Für die Messung der Lebenshaltungskosten wird ein sogenannter Warenkorb zusammengestellt, der den Durchschnitt der Konsumgewohnheiten eines vierköpfigen Haushalts abbildet. Die einzelnen Güter werden dann für den Zeitabschnitt des Neukaufs / Verbrauchs berechnet – meist beträgt dieser einen Monat. Die Menge der Güter, die sogenannte Wägungszahl, wird mit dem durchschnittlichen Preis gegengerechnet. Ein so entstehender Preis- oder Landesindex erlaubt den regelmäßigen Vergleich zu den Vorjahren. Kritik gibt es an diesem Verfahren, da keine Versicherungen oder andere Ausgaben einbezogen werden, die meist verpflichtend sind – wie etwa die Krankenversicherung.
Übersicht der privaten Konsumausgaben bei destatis.de
Lebenshaltungskostenpauschale: Die Haushaltsrechnung von Banken
Wer der Bank nicht zuarbeitet und einen ehrlichen Kassensturz über die eigenen, monatlichen Einnahmen und Ausgaben abliefert, muss damit rechnen, dass das Kreditinstitut eigene Lebenshaltungskostenpauschalen ansetzt. Die Lebenshaltungskostenpauschale für Ihren Haushalt kann dabei mit regionalen oder nationalen Durchschnittswerten erstellt werden. Wenn Sie Glück haben, liegt die Pauschale höher als Ihre tatsächlichen Ausgaben. Obwohl damit auch meist eine geringere Tilgung und somit ein längerer Tilgungszeitraum einher gehen. Andersherum ist es aber auch möglich, dass geringe Lebenshaltungskosten als Pauschale angesetzt werden.
So erstellen Sie eine Haushaltsrechnung für die Bank
Um der Bank bei der Anfrage eines Kredits oder für ein Baudarlehen einen ausreichend umfangreichen Überblick über Ihre finanzielle Situation zu bieten, stellen Sie Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Sie sollten dabei neben dem selbstständigen, nichtselbstständigen und / oder passiven Einkommen auch solche Zahlungseingänge wie Kindergeld oder Unterhalt nicht vergessen. Eine Beispielrechnung für zwei Erwachsene mit zwei Kindern und 120 qm aktueller Wohnfläche kann so aussehen:
Einnahmen | |
Nichtselbstständiges Nettoeinkommen | 3.200,00 € |
Kindergeld | 385,00 € |
Summe der Einnahmen | 3.585,00 € |
Ausgaben | |
Lebenshaltungskosten | 1.600,00 € |
Tilgungsraten bestehender Kredite | 250,00 € |
Nebenkosten | 360,00 € |
Summe der Ausgaben | 2.210,00 € |
Überschuss / Fehlbetrag | 1.375 € |
Um aufzuzeigen, dass die aufgeführten Lebenshaltungskosten gerechtfertigt sind – vor allem, wenn sie über der regionalen Pauschale liegen -, sollten Sie eine entsprechende Aufschlüsselung erstellen. Nutzen Sie dazu einfach die oben erwähnten Punkte wie Unterkunft, Bekleidung, Bildung und so weiter und versehen Sie diese mit den monatlichen Ausgaben. Sie können proaktiv entsprechende Nachweise beifügen oder diese für die Nachfrage der Bank bereithalten.
Sonstige Ausgaben: Was zählt noch zu den Lebenshaltungskosten?
Je nachdem, welchen Beruf Sie ausüben und wie Ihr Haushalt gestaltet ist, gibt es noch weitere regelmäßige Ausgaben, die Sie aufführen sollten. Bisher noch nicht genannt wurden zum Beispiel die regelmäßig zu entrichtenden Zahlungen für die Gebühreneinzugszentrale (GEZ). Auch die Kosten für den Steuerberater oder die Ausgaben für einen steuerlich beratenden Verein sollten Sie mit anführen; je nachdem, was Sie nutzen. Vergessen Sie auch nicht Abonnements von Zeitschriften, Netflix, Amazon Prime und so weiter. Schauen Sie ggf. auf Ihre Kontoauszüge, welche Lastschrift-Abbuchungen Sie in der aktuellen Übersicht noch vergessen haben könnten.
Wie kann man die Lebenshaltungskosten senken?
Die Frage nach den Lebenshaltungskosten, was man darunter versteht und welche Kostenpunkte die Bank dafür ansetzt, kann natürlich auch den Wunsch nach entsprechender Senkung innehaben. Wollen Sie Ihre Lebenshaltungskosten reduzieren und so mehr Geld zur freien Verfügung haben (für den Bau oder die Baukredit-Tilgung), dann können Sie diese kleinen und großen Schritte gehen:
- Wohnkosten reduzieren (günstigere Wohnung beziehen oder Untermieter aufnehmen)
- Wenn möglich, Gelder für Wohnen und Kinder beantragen
- Versicherungen prüfen, Angebote einholen und evtl. aktuelle Verträge bündeln
- Günstigere Produkte einkaufen (Discounter-Eigenmarken), ggf. aus dem Großhandel
- Abonnements von Zeitungen, Magazinen, VoD-Angeboten, Spielen u. ä. kündigen
- Ausgaben für Filme, Musik und Kino senken (statt Einzelkäufen die Bibliothek nutzen)
- Selber kochen statt Essen gehen (bzw. Großhandelseinkäufe zum Vorkochen nutzen)
- Wasser aus der Leitung statt der hippen Öko-Limo trinken
- Fahrgemeinschaften bilden oder in eine eintreten
- Etc.
Fazit: Das sind Lebenshaltungskosten
Was sind Lebenshaltungskosten? Die einfache Antwort lautet: die regelmäßigen (meist monatlichen) Ausgaben eines Haushalts für die Bestreitung des alltäglichen Lebens. Da darunter auch Freizeit-Angebote und andere Annehmlichkeiten fallen, lassen sich die Kosten für die Lebenshaltung meist im signifikanten Maße reduzieren, falls dies nötig sein sollte. Möchten Sie nun mit den gegebenen Informationen im Hinterkopf einen Baukredit beantragen, um die Miete als Kostenpunkt loszuwerden und in ein Eigenheim zu ziehen, dann empfehlen wir Ihnen unseren Baukreditrechner für die Baufinanzierung!