Was sind Quartalszahlen und wie beeinflussen sie den Aktienkurs einer AG; oder wie gestaltet sich der Zusammenhang von Quartalszahlen und Aktienkurs? Das soll in diesem Beitrag geklärt werden. Wenn Sie also am Aktienmarkt spekulieren, Trading in einer anderen Form ausprobieren oder einfach nur die Börse verstehen wollen, dann lesen Sie sich gern folgende Ausführungen durch.
Inhaltsverzeichnis
Kennzahlen verstehen: Was sind Quartalszahlen / ist ein Quartalsbericht?
Die Quartalszahlen im als offiziell „Quartalsbericht“ bezeichneten Bericht sind die von Aktiengesellschaften viermal im Jahr, also nach jedem abgeschlossenen Quartal, veröffentlichten Unternehmenszahlen. Quartalsberichte zu den dreimonatigen Stichtagen gehören zur Zwischenberichterstattung, zu der AGs in DAX, MDAX, TecDAX und SDAX verpflichtet sind. Ein Muss sind Quartalsberichte bzw. Quartalszahlen nach Börsenordnung für Unternehmen in den Aktienindizes DAX, MDAX, TecDAX und SDAX, um deren Transparenz zu fördern. Erstellt eine Aktiengesellschaft keinen solchen Bericht über die Quartalszahlen, dann kann sie auch nicht in eine dieser Gruppen aufgenommen werden.
Inhalte des Quartalsbericht sind meist folgende (je nach Unternehmen unterschiedlich):
- Lagebericht (evtl. nicht so ausführlich wie im Jahresbericht)
- Vorläufiger und / oder geschätzter Abschluss von Unternehmenskonten
- Aussagen zu: Umsätze, Gewinne, Zusammensetzung des Kapitals
- Aussagen zu und Auflistung von: Verbindlichkeiten, Forderungen, etc.
- Gewinnverwendungen
- Verkaufszahlen und / oder Kundenzahlen, ggf. in einzelne Bereiche aufgeteilt
- Zahlen, Entwicklung und weitere Aussagen zur Belegschaft
- Administrative Angaben und Aussagen
- Darstellung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation und / oder Aussagen zur Zielsetzung und dem Erreichen gesetzter Ziele
- Eigene wirtschaftliche Situation und jene der Branche
- Weitere Aussagen zum Geschäft
Quartalszahlen Q1, Q2, Q3, Q4: Was bedeutet das?
Die Quartalszahlen im entsprechenden Bericht werden viermal im Jahr veröffentlicht. Meist wird der letzte Bericht des entsprechenden Jahres erst im nächsten veröffentlicht. Damit ergibt sich folgendes Muster (so das Kalenderjahr dem Geschäftsjahr entspricht):
- Quartalszahlen Q1 fassen Januar bis März zusammen: Veröffentlichung nach März
- Quartalszahlen Q2 fassen April bis Juni zusammen: Veröffentlichung nach Juni
- Quartalszahlen Q3 fassen Juli bis September zusammen: Veröffentlichung nach September
- Quartalszahlen Q4 fassen Oktober bis Dezember zusammen: Veröffentlichung nach Dezember
Der Börsenkurs: Wie kommt der Kurs der Aktie zustande?
Der Börsenkurs, offiziell Börsenpreis, oder eben der Aktienkurs kommt durch einige objektive und auch einige subjektive Faktoren zusammen. Dabei muss man beachten, dass man auch vom „Börsenmarkt“ spricht. Das heißt, dass Angebot und Nachfrage im hohen Maße zum Kurs / Preis der Aktie beitragen. Anfänglich gibt es den Preis zur Einführung der Aktien eines Unternehmens, meist eine runde Summe, die den tatsächlichen Wert des mit der Aktie erworbenen Unternehmensanteils repräsentiert. Mit der Zeit verändert sich natürlich der Unternehmenswert; durch bilanzielle Faktoren genauso wie durch Spekulation. Dabei ist es nicht schlecht, die Begriffe Geldkurs (Kurs des Käufers) und Briefkurs (Kurs des Verkäufers) gehört zu haben.
Dann lässt sich der Kurs der Aktie auch noch tagesaktuell beschreiben, was im Hinblick auf den Zusammenhang der Quartalszahlen mit dem Aktienkurs / dem Wert einer Aktie wichtig ist. Denn nachdem der Eröffnungskurs des Tages ermittelt und veröffentlicht ist, sorgen Nachrichten des betreffenden Unternehmens und über selbiges für eine Anpassung – all das mündet dann in den Schlusskurs. Nachrichten vom und über das Unternehmen können positiv sowie negativ sein und sich entsprechend auswirken. Bestes Beispiel dafür ist das Debakel um das Samsung Galaxy Note7 aus dem Jahr 2016. Positiver ging es nach der Apple Keynote 2016 bei Nintendo zu.
Warum verändert sich der Wert von Aktien nach neuen Erkenntnissen?
Wenn zum Beispiel Samsung mit explodierenden Smartphones zu kämpfen hat und relativ lange auf ein Statement warten lässt, dann könnte die Spekulation lauten, dass Samsung innerbetrieblich (auf vielen Ebenen) Schwierigkeiten hat. Zukünftig könnten also die Verkaufszahlen, damit die Einnahmen und ergo der Gewinn Samsungs sinken. Erst wenn eine Problemlösung präsentiert und innerbetriebliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lage veröffentlicht werden, beginnen Endverbraucher, Händler und Spekulierende sowie „der Markt“ als Ganzes wieder Vertrauen zu schöpfen. Das ist im Fall Samsung passiert, weshalb der Kurs 2017 (Stand: Februar 2017) wieder im Aufstieg ist.
Das zweite, oben benannte Beispiel ist Nintendo. Auf der Apple Keynote 2016, auf der unter anderem das iPhone 7 vorgestellt wurde (was die Apple Aktie relativ kalt ließ), wurde auch die App „Super Mario Run“ vorgestellt, die schließlich am 15. Dezember 2016 veröffentlicht wurde. Der Kurs bzw. Preis der Aktien von Nintendo ging damit nach oben – das Unternehmen schien sich nun endlich für den mobilen Markt geöffnet zu haben; ein starker Schritt nach vorn. So ein Schritt scheint auch die neue Konsole Nintendos zu sein; die Nintendo Switch. Aktuelle Meldungen, die vor allem positiv ausfallen, sorgen schon seit längerem für einen Aufwärtskurs der Aktie des japanischen Unternehmens.
Bericht und Aktie: Wie hängen Berichte und Aktien zusammen?
Der Zusammenhang zwischen Quartalszahlen einer AG und dem Wert ihrer Aktien dürfte damit also klar sein: aus den veröffentlichten Zahlen und Aussagen im Bericht lassen sich zukünftige Entwicklungen und Maßnahmen ablesen. Einiges davon in direkter Weise, anderes als Spekulation. Wer also denkt, dass das Unternehmen bald mehr wert sein wird als aktuell, der kauft – die Nachfrage steigt also und damit auch der Preis der Aktie. Anders sieht es bei schlechten Nachrichten und Quartalszahlen aus: wer keine gute Zukunft für das Unternehmen sieht, der verkauft – ergo ist der Markt gesättigter, der Preis sinkt. Schauen Sie demnächst mal in die Quartalszahlen Q1 2017 verschiedener Unternehmen und schauen Sie, wie die Inhalte den Kurs der Aktien beeinflussen.
Oder Sie nehmen sich die vor Kurzem bei einigen Unternehmen veröffentlichten Quartalszahlen Q4 2016 einer Aktiengesellschaft und schauen sich rückwirkend an wie „der Markt“, also der Handel der Aktie in Form von Käufen und Verkäufen, darauf reagiert hat. Das ist auch langfristig interessant, da nach einer Talfahrt und dennoch absehbaren Besserungen wieder vermehrt Käufe der Aktien zu vermerken sind und ergo ein Anstieg des Preises.
Fazit zum Zusammenhang von Quartalsbericht und Aktienwert
Der Zusammenhang von Quartalszahlen einer Aktiengesellschaft und dem Kursverlauf ihrer Aktien ist also kurz gesagt folgender: je nach aktueller und abzusehender Entwicklung ins Positive oder Negative ergeben sich an der Börse entsprechende Käufe und Verkäufe. Nach Definition des Begriffes „Markt“ kommen an der Börse als solchem Nachfrage und Angebot zusammen. Positive Entwicklungen sorgen für eine hohe Nachfrage und ein niedriges Angebot, ergo steigt der Kurs der Aktien. Negative Entwicklungen, die sich aus den Quartalszahlen ablesen lassen, sorgen für Verkäufe, also für ein großes Angebot bei niedriger Nachfrage. Die einzelne Aktie ist also tendenziell weniger wert.
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Update 2021: Apple immer noch gutes Beispiel für Bericht-Aktienkurs-Zusammenhang
Nach nunmehr fast fünf Jahren können wir die Aussagen in diesem Beitrag nur bestätigen. Denn vor ein paar Tagen, am 28. April 2021, hat Apple einen aktuellen Quartalsbericht veröffentlicht. Dieser überstieg mal wieder die Erwartungen der Analysten und am Unternehmen interessierten Menschen am Markt. Der Focus titelte zum Beispiel: „Anleger jubeln: Apple schlägt Gewinn- und Umsatzerwartungen deutlich“ – in der Meldung wurde auf das vierprozentige Plus nach Verkündung der Quartalszahlen hingewiesen. Pro Aktie meldete Apple nämlich einen Gewinn von 1,40 US-Dollar. Die Umsätze lagen bei mehr als 89 Milliarden US-Dollar.
Neben Produkten wie iPhone, Mac-Computer, Apple Watch, HomePod, AirPods und Co. konnte das Unternehmen aus Cupertino auch eine größere Nachfrage nach den angebotenen Services vermelden. Filme-, Serien- und Musikstreaming sowie Videospiele, Podcasts und Bezahlangebote wie die Apple Card führten für sich genommen zu einem Umsatz von rund 16,9 Milliarden US-Dollar. Das war weit mehr als erwartet. Und da für 2021 mit neuen Mac-Modellen, die Apple-eigene Prozessoren aufweisen werden, sowie mit weiteren Innovationen gerechnet wird, sollte die Erfolgsstrecke nicht abreißen.
Nach eigenen Angaben in der die Quartalszahlen und Börsenentwicklung begleitenden Pressemitteilung ist übrigens von einem weltweiten Erfolg die Rede: „Wir sind stolz auf unsere Leistung im Märzquartal, die Umsatzrekorde in jeder unserer geografischen Regionen und ein starkes zweistelliges Wachstum in jeder unserer Produktkategorien umfasst und unsere installierte Basis aktiver Geräte auf ein Allzeithoch bringt“, sagt Luca Maestri, CFO von Apple. Der operative Cashflow liegt der Meldung nach bei 24 Milliarden US-Dollar; Aktionäre haben 23 Milliarden US-Dollar zurückbekommen.
Geld anlegen: Ratgeber zu verschiedenen Anlage-Möglichkeiten
Der Zusammenhang zwischen Quartalsberichten und dem Aktienkurs einer AG ist wichtig, wenn Sie Aktien des Unternehmens handeln wollen. Vielleicht schauen Sie sich aber gerade verschiedene Möglichkeiten des Marktes an und sind entsprechend auch für andere Lösungen offen. Dann klicken Sie sich gern in unsere weiteren Blog-Artikel rein. In diesen gehen wir zum Beispiel auf ETF und Indexfonds sowie auf die allgemeine Auseinandersetzung mit Anlageprodukten ein:
- Geld bequem investieren mit ETF und Indexfonds
- Buchrezension: „Geld anlegen aber richtig!“ von Anton Ochsenkühn